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Wie war das nochmal mit dem Bronzeguss?

Die Techniken der verschiedenen Gattungen stehen früh im Studium der Kunstgeschichte auf dem Lehrplan. Schaubilder erleichtern nicht immer das Verständnis der zum Teil komplexen künstlerischen Techniken. Leichter lassen sich die einzelnen Schritte der Drucktechniken oder des Bronzegusses verstehen und im Anschluss für die Prüfung lernen, wenn man einmal gesehen hat, wie eine Radierung oder ein Bronzeguss entstehen.

Bei der Internetrecherche wird man sich schnell bewusst, dass Anschauungsmaterial in Form von Videos zum Thema ein Manko ist. Neben Werbespots professioneller Bronzegießereien oder Künstler finden sich zumeist Amateurvideos, die eine fundierte Demonstration nicht leisten können.

Das Victoria and Albert Museum in London hat jüngst Abhilfe geschaffen und einen Videobeitrag zum Wachsausschmelzverfahren mit verlorenem Modell veröffentlicht (das Video lässt sich leider nicht einbetten). Der Beitrag zeigt die Arbeitsschritte vom Erstellen des Formkerns über das Entfernen der Einfüll- und Abluftkanäle hin zur abschließenden Oberflächenbearbeitung. Lediglich Untertitel erläutern das Verfahren - der innere Student wünscht sich freilich einen Kommentar, der dem Inhalt eines Propädeutikums nahe kommt. Unverzichtbar ist also nach wie vor der Blick in Winfried Nerdingers „Elemente künstlerischer Gestaltung“ oder der Griff zu einer jüngeren Publikation wie „The Making of Sculpture. The Materials and Techniques of European Sculpture” von Marjorie Trusted.

Das Teilformverfahren in Sand ist noch weniger präsent. Das Minneapolis Institute of Arts hat anlässlich der diesjährigen Ausstellung „Lost Wax, Found Sculpture“ einen Kurzbeitrag publiziert der das Verfahren jedoch nur teilweise zeigt.

Bleibt noch der Rückgriff auf Lehrfilme aus den 1940er Jahren, allerdings ist die Quelle die Reichsanstalt für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht. Es ist also höchste Zeit und bleibt zu wünschen, dass sich bald weitere Institutionen ein Beispiel am Londoner Victoria and Albert Museum nehmen.

„Wie war das nochmal mit der Radierung?“

 

 

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