Monate: August 2017

Im Reich der Dinge. “Stillleben BRD” von Christian Werner

Bei Paderborn steht ein Haus, in dem die alte Bundesrepublik wie in einem Mausoleum konserviert ist. Das ist nicht besonders, denn es gibt viele solcher Häuser in Westdeutschland, zwischen 1960 und 1990 eingerichtet. Sie sind voll mit Dingen: Zettelrollen, gestickten Bildern, Marmortischplatten, Teppichen, Radioweckern. Der Fotograf Christian Werner inventarisierte so eine Wohnung, und aus den Bildern wurde ein Fotobuch mit dem Titel “Stillleben BRD”. Dazu gibt es Texte: Der Unternehmer Rafael Horzon schreibt über den Teppichfransenkamm, der Kunstkritiker Timo Feldhaus sieht den Tod im CD-Ständer tanzen, und der Kulturwissenschaftler Markus Krajewski vermutet im Partykeller einen Vorgeschmack auf die Unterwelt. Wahlweise verstecken sich Bestien hinter den trivialen Objekten oder sie sind Projektionsfläche für Kindheitsnostalgiker. Die Bilder sind nun im Bröhan-Museum in Berlin zu sehen. Wir sprachen mit dem Fotografen über die Dinge, die Details und über den Grusel der alten BRD.   Welche Geschichte steckt hinter „Stillleben BRD“? Ein alter Schulfreund, den ich aus den Augen verloren hatte, hat sich bei mir gemeldet, denn ich hatte begonnen, mich mit der alten BRD auseinanderzusetzen. An Weihnachten 2014 sind wir …